Mit meiner Aussiehündin DAWN war ich trainingstechnisch voll in einer Komfortzone. Sie lernte schnell, leicht und war hoch kooperativ durch das positive Training und ich denke, auch durch eine sehr gute Zuchtstätte.
Viele problematische Verhaltensweisen meiner Kundenhunde kannte ich nicht am eigenen Leib, sondern nur als externe Betrachterin oder theoretisch. Obwohl ich das Leiden der Menschen und Hunde stets sehr ernst nahm, konnte ich es nicht wirklich nachempfinden.
Dann kam HOPE 2015 in unsere Mädels-WG und plötzlich war wieder alles anders. Die Komfortzone futsch! Nicht nur ein Mal haben wir uns gefragt, warum wir uns einen Zweithund angeschafft haben? Warum haben wir uns und DAWN das angetan? Heute weiß ich, dass ich an ihr lernen durfte und mich täglich weiterentwickeln darf. Sie ist/war eine einzige Herausforderung.
Nein, Sie ist KEIN Problemhund, sondern ein sensibles Hundewesen, mit problematischen Situationen. HOPE hatte schon als Welpe viel unsicheres, ängstliches bis hin zu panischem Verhalten. Sie hatte viele Herausforderungen im Gepäck - auch heute noch! Doch bin ich froh, dass ihre Seele zu uns gefunden hat, denn ich bin mir (fast) sicher sie wäre ein missverstandener Wanderpokal geworden oder im Tierheim gelandet. HOPE hatte panische Angst vor Artgenossen und Menschen. Fremdes und Lautes sind gruselig für sie. Ihre Persönlichkeit ist geprägt von Unsicherheiten. Daran haben wir als Erstes gearbeitet. Und ich merkte schnell: Sie kann so viel und lernt schnell und gerne.
Hundebegegnungen waren besonders katastrophal. Plötzlich musste auch ich einsame Wege gehen, damit der Spaziergang nicht tagtäglich in Stress ausartete: Für Hope, Dawn und mich bzw. meine Tochter. Nun konnte ich wirklich nachempfinden, was es heißt einen "reaktiven" Hund zu haben. Wie hilflos und beschämt man sich manchmal fühlt. Wie erniedrigend die mitleidigen Blicke sind und wie schmerzend Kommentare wie "so ein böser Hund" oder "die hat ihren Hund auch nicht im Griff" sein können.